Nachdem wir das Hotel bezogen haben ruft Paul an. „Das Hotel ist sooo toll!“ Sage ich begeistert. „Ja, ist es schön?“ freut sich Paul.
Ja, ist es schön? Frage ich mich im selben Moment auch. Denn ehrlich gesagt habe ich noch gar nicht so richtig darauf geachtet, klar, von außen sieht es aus wie ein kleines, hellgelbes Schloss mit Türmchen, aber sonst? Viel wichtiger ist, dass ich mich vom ersten Moment an so wohl gefühlt habe. So unglaublich herzlich bin ich noch nirgends begrüßt worden und diese ehrliche Freude und Fröhlichkeit des Hoteleigentümers haben mich direkt gefangen genommen.
Während des Telefonates verweilen wir in dem kleinen Garten und lassen uns die heiße Münchener Sonne ins Gesicht scheinen. Wo sind wir eigentlich? München Nymphenburg. Da ich ja gerne ohne Informationen herumreise und die Dinge auf mich zukommen lasse, habe ich mich tatsächlich gar nicht vorinformiert. Bei der Hotelwahl habe ich vor Monaten einfach gegoogelt und mit Sebastian Rösch und dem Laimer Hof, dem herzlichen Hotelbetreiber, einen wirklich tollen Kooperationspartner gefunden. Das Hotel ist zauberhaft und die Gegend auch.
Hotel
Unser Zimmer liegt – zur riesigen Begeisterung der Kinder – tatsächlich im Turm. Ein richtiges Turmzimmer, mit Fenstern auf die stille, im Sonnenlicht liegende Straße hinaus. Hell und sommerlich weckt es in mir es Assoziationen des Zimmers eines Schriftstellers vor gut Hundert Jahren. Wie schön man hier an dem antiken Sekretär sitzen kann, den Schein der Sonne auf dem Papier und das Kratzen einer in Tinte getauchten Feder. Stattdessen sitzt dort aber Emil und malt ein Bild – eigentlich genauso schön.
Emil und Ida haben jeder ein eigenes Bett – für Reisebetten findet Ida sich auch schon viel zu groß. Und nach den Wochen im Bus ist es wahnsinnig schön ein Bad mit Dusche zu haben. Wir duschen eine gefühlte Ewigkeit und genießen in vollen Zügen.
Das Hotel hat sich viel seiner Ursprünglichkeit erhalten. Antike Möbel und weiche Teppiche treffen sich nahtlos mit schönen hellen Bädern. Jugendstilfliesen im Treppenhaus und – zu Idas Begeisterung – im WC in der Hotellobby ein Waschbecken in Muschelform.
Insgesamt verfügt das Hotel über 23 Zimmer – etwas, das mir persönlich gerade bei längeren Aufenthalten gut gefällt, weil man morgens beim Frühstück sehr bald dieselben Gesichter sieht und sich gleich ein wenig heimisch fühlt.
Historie
Vor 14 Jahren haben Sebastian Rösch und seine Frau das Hotel übernommen und führen es mit so viel Liebe, dass man es in allen Ecken spüren kann. Kein Vergleich zu den großen Hotels mit langen Fluren und immer gleichen Zimmern, auf denen einem Tag ein Tag aus anderes Service Personal mit stillem Lächeln entgegen huscht. Im Laimer Hof sprüht es nicht nur vor Herzlichkeit sondern auch von einem guten Arbeitsklima. In einem fröhlichen Gemisch aus Deutsch und Italienisch wird man im Flur begrüßt und auf den Betten der Kinder wird auch gerne mal die ein oder andere kleine Gummibärchenpackung mehr hinterlegt.
1886 wurde das Gebäude errichtet – Wahnsinn, wenn man sich immer wieder vor Augen führt wie viel Zeit seitdem vergangen ist und ob man sich damals hat träumen lassen, das es 2017 immer noch genau hier stehen würde, so hell, schön und restauriert?
Tatsächlich wurde das Hotel seit 1920 an von derselben Familie geführt, bis auch der letzte Enkel verstarb und Familie Rösch es übernahm. Wie kann man so ein Traditionshaus weiterführen ohne die ganzen Erinnerungen zu zerstören? Mit Liebe zum Detail und zur Geschichte des Hauses und vor allem mit dem Fokus auf Persönlichkeit. Ein Haus mit so viel Persönlichkeit und eigener Geschichte braucht Menschen darin, die genauso sind, die jeden Gast persönlich begrüßen, auf nahezu jede Frage eine Antwort haben, den Morgen mit einem Lächeln beginnen, dass sie nicht auf der Hotelfachschule gelernt haben sondern tatsächlich von Herzen kommt.
Umgebung
Was doppelt schön ist am Hotel Laimer Hof – das es so schön liegt. Gebettet in eine Wohnstrasse ist es erstaunlich still. Nur Kinder hört man lachen. Zum Schlosspark Nymphenburg nur ein paar Minuten und zum Hirschgarten auch. Beides wunderschöne Ausflugsziele mit Kindern. Viel Platz, echte Hirsche und Rehe, im Schlosspark sogar ein kleiner Fluss an dem sie lange spielen. Ida will unbedingt auf dem nostalgischen Kettenkarussel im Hirschgarten ihre Runden ziehen und da wir ein wirklich heißes Wochenende erwischt haben danach noch auf den Wasserspielplatz.
Abendessen bietet das Hotel nicht an, das ist auch gar nicht nötig, denn wir bekommen direkt eine Karte auf der alle angrenzenden Restaurants verzeichnet sind. Zu jedem kann uns Sebastian etwas erzählen. Was er im übrigen besonders gut kann: Die besten Infos für Kinder rausgeben. Er kennt die besten Spielplätze und Museen der Gegend und trifft immer genau die Zielgruppe. Das ist wohl die Erfahrung die er als Zwillingspapa mitbringt.
Wir testen das Restaurant Risotto, sind aber dann am Folgetag im Biergarten im Hirschgarten und finden das natürlich viel empfehlenswerter – vor allem für uns Nordlichter. Ein richtig schöner – wenngleich etwas unpersönlich großer – Biergarten unter riesigen Bäumen und direkt am Park – das heißt die Kinder können rennen und die Rehe streicheln, während man in Ruhe mit seinem Bier kämpft.
Fazit
Besser kann man nicht in München ankommen. Liebevoll, herzlich, detailverliebt und persönlich. Und das Ganze zu einem wirklich fairen Preis Leistungsverhältnis. Außerdem tatsächlich perfekt für einen München Aufenthalt mit Kindern, zum einen wegen der guten Zimmergröße und zum anderen weil es nicht Mitten im Münchener Trubel liegt, sondern so Abseits, dass man jederzeit noch mal in den Park kann, einen Spielplatz findet, die Rehe und das wahnsinnig schöne Schloss spontan besuchen kann und die Nebenstraßen durch die man flaniert sehr wenig Verkehr haben. Pluspunkt: Man ist trotzdem in weniger als zwanzig Minuten in München City.
Lieber Sebastian Rösch, vielen Dank noch mal für den schönen Aufenthalt! Wir haben es sehr genossen und werden wiederkommen!
Mehr Infos zum Hotel findet ihr hier.