Nach Fehmarn sind wir tatsächlich nicht mehr losgekommen. Das liegt daran, dass die Kindergartenreise bevorsteht und wir das Gefühl haben, es wäre schön für die Kinder davor regelmässig im Kindergarten zu sein. Aber die Wochenenden strotzen nur so vor Sonne, also nutzen wir die freie Zeit und machen uns auf nach Jeder. Die Nordsee ist ohnehin schon ein wenig zu kurz gekommen.
Bis Jever sind es knapp 2:20 mit dem Auto, also dem „Flotten Bert“. Uns werfen aber ständig Baustellen in unserem Zeitplan zurück, also halten wir erst mal irgendwo im Nirgendwo und frühstücken. Der Kühlschrank ist voll, die Tüte mit den frischen Brötchen liegt auf der Spüle, das Leben im Bus ist schön.
In Jever ist es heiß und sonnig. Auf dem Marktplatz findet ein Barbecue Fest statt dass den innovativen Titel „Ebbe und Glut“ trägt und anscheinend ganz Jever anzieht. Es riecht nach gegrilltem Fleisch, überall laufen ein paar Kinder herum und der Hund liegt hechelnd neben dem Stadtbrunnen. Idyllisch ist die Stadt, sommerlich still in den Nebengassen, gesäumt von Bäumen, kleinen Ententeichen und friesischer Architektur. Wir treffen Freunde, die vor zwei Jahre hierher gezogen sind und sich sichtlich wohlfühlen. Der Sprung von der Großstadt in die alte Heimat, vom Kiez ins beschauliche Kleinstadtleben. Überall Menschen die man kennt, vielleicht ein Mikrokosmos wie bei uns in Eimsbüttel und doch anders. Ein bisschen langsamer. Niemand, der ganz eilig noch irgendwo hin muss. Das Leben plätschert wie die kleinen Teiche. Und in der Fußgängerzone abseits des Grillfestes lässt sich hervorragend Laufrad, Skateboard und Fahrrad fahren. Die Kinder tun außer Eis essen erst mal nichts anderes.
Von Jever an die Nordsee dauert länger als ich dachte. Dreissig Minuten und wir erreichen Schillig. Das Meer hat sich zurück gezogen, die Kinder laufen barfuss durch den Schlick, suchen nach Wattwürmern, Muscheln und Krebsen. Deutsche Strände sind leider nie einsam. Links und rechts wieder Menschen, Hunde, Kinder. Ein paar Strandmuscheln, Sandspielzeug und Kescher. Emil und ich gehen der Flut ein ganzes Stück entgegen. Emil staunt, wie schnell dann auf einmal das herannahende Wasser unsere nackten Füße umspült.
Wer etwas mehr Zeit mitbringt kann sicher gut einen ganzen Tag am Strand von Schillig verbringen. Es gibt einen weitläufigen Spielplatz direkt am Strand, viel Platz um hinter den Dünen Drachen steigen zu lassen und für alle die – wie wir – mit Hund kommen auch einen gut zu erreichenden Hundestrand. Nur der Wind zaust an unseren Haaren und den nassen Körpern der Kinder und gegen frühen Nachmittag machen wir uns zurück auf den Weg nach Jever.
Da verbringen wir den Rest des Tages mit noch mehr Skateboard und Laufrad Touren, kühlen Eis im Schatten der Sonnenschirme und stöbernd im schönsten Laden der Stadt, bei „Schön und Gut“ in der Wasserpfortstrasse. Zwischen ausgewählter Kleidung, Karten, Drucken und anderen kreativen selfmade Produkten kann man hier auch Kurse belegen. Christine, die den Laden betreibt, nutzte die sommerliche Ruhe im Laden um mit den Kindern Karten zu basteln und im Sonnenschein saßen den ganzen Tag über Freunde, Passanten oder wir auf der gemütlichen Bank vor dem Schaufenster und ließen die Sonne auf uns wirken.
Wer mehr über den Laden wissen möchte und wie man ein Bullet Journal erstellt kann das hier!