Als meine Freundin Christine damals den Schritt gewagt hat Hamburg zu verlassen, um in ihre alte Heimat Jever zu ziehen, hatte sie einen Sohn und einen Partner der seinen Job in Hamburg behielt. Mit Kind und Wochenendbeziehung hat sie sich ihren Weg gesucht und als das zweite Kind kam den Traum vom eigenen Laden erfüllt. Wie das geht? Mit Mut, guten Ideen und neuen Strukturen. Jeden Tag von morgens bis abends öffnen? Geht nicht mit Kindern. Also Kompromisse finden. Und was macht man für einen Laden auf, wenn man das Gefühl hat selbst gar nicht die beste Bastlerin, Künstlerin oder Schneiderin zu sein? Man sucht sich Freunde, die eben das können. Und bietet somit eine Plattform die allen gerecht wird.
Seitdem sieht sie vom Fenster ihrer Wohnung aus auf ihren Laden gegenüber. Im Sommer von der Sonne beschienen, zwei große Schaufenster die Platz bieten zu präsentieren und Innen ein gemütliches Sofa für einen kurzen oder langen Plausch. Die Kinder leisten ihr dort Gesellschaft, dürfen ihre Laufräder dort unterstellen und je nach belieben heraus holen, um durch die beschauliche Fußgängerzone zu rollen oder sich an der Ecke ein Eis zu holen. Geöffnet hat sie nur noch einmal die Woche oder wenn es gerade passt. Die Jeveraner verstehen das. Kein Zwang, kein Druck nur die Freude daran sich etwas aufgebaut zu haben, von dem man immer geträumt hat.
Die Bandbreite der „schönen und kreativen“ Artikel ist groß, neben selbstgemachtem Schmuck gibt es wunderschöne Drucke, Liebeserklärungen an Jever, ausgesuchte Kleidung, Karten, selbstgenähte Taschen, Notizbücher in allen Facetten und zu jedem Produkt kann Christine eine Geschichte erzählen. Die Geschichte, die dahinter steckt. Woher die Dinge kommen, wer sie gefertigt hat, welche Träume, Sehnsüchte, Ideen dahinter stecken. Wer hier Geld für eine Tasche zahlt, sieht die Person fast bildlich vor sich, die diese gefertigt hat. Mit all ihrer Liebe, die darin steckt.
In Hamburg hat Christine gerne Kieztouren organisiert. Aber wie soll man diese kommunikative Ader in Jever ausleben? Sich mit Menschen treffen, reden, etwas gemeinsam machen? Da kam ihr die Idee mit den Bullet Journals – einem selbst gestalteten Kalender, der auf das eigene Leben angepasst ist, der viel mehr festhält als nur Daten in Linien. Ein Sammelsurium an Ideen, gebündelte Gedanken und eine Struktur, die so frei ist, dass sie einem zu allen Seiten Offenheit suggeriert. Das Gefühl „Ich kann jederzeit neu anfangen, jederzeit etwas Neues entwickeln, Dinge ändern und stecke nicht fest in einem bis aufs Jahresende geplanten Leben“. Dafür bietet sie regelmässig Kurse an. Im kleinen Rahmen trifft man sich Abends im Laden, bei Sekt und guter Laune. Wer einmal angefangen hat, wird das Bullet Journal mit Liebe fortführen und merken, wie gut strukturiert man durchs Leben kommt insofern es ganz genau auf einen selbst abgestimmt ist.
Alles zum Laden und den aktuellen Terminen findet ihr hier.
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