Wir machen mal etwas ganz anderes. Und der Gedanke allein erfreut mich mehr als ich geahnt habe. Wir übernachten im Hotel. Keine Enge im Bus, kein kochen auf kleinstem Raum, keine überquellenden Schränke, keine Kälte, kein Dreck, kein nasser Hund, der über die Betten springt.
Ihr wolltet das doch so? Ja, wollten und wollen wir auch. Aber wer ständig ohne Dusche und fließend Wasser lebt , das kleine Campingklo immer aus einem Unterschrank ziehen muss, wenn die Kinder es nicht aushalten können, der tanzt einen kurzen Freudentanz bei der Aussicht auf ein eigenes Badezimmer!
Der Frühling zeigt sich leider noch nicht. Die ersten beiden Tage weht der Eiskalte Wind uns noch kleine, gefrorenen Flocken gegen die roten Wangen. Wir frieren alle, etwas Grünes lässt sich nur schwerlich erahnen. Aber wir haben Zeit. Zeit zusammen. Wir schlafen alle in einem Bett, genießen das üppige Frühstück und das völlig auf Kinder ausgerichtete Hotel. Kinderbetreuung, Kinderräume mit Bällebad und Klettwerwänden, riesiger Indoor Spielpatz und tolles Schwimmbad. Dinge, die ich früher zuallererst von meinen Reiselisten gestrichen hab. Familienhotel? Brauch und will ich nicht.
Aber dann kam unsere Familienreise nach Südtirol, mit Großeltern, Onkeln, Tanten, vielen Kindern. Und auf einmal habe ich gemerkt: Man kann auch beides wollen. Und beides genießen. Ich werde weiter im Bus reisen, durch Kanadas Wälder streifen, im freien schlafen. Aber zwischendurch kann ich mich auch zurück lehnen und einen Familienhotelurlaub nicht mehr als no go abtun. Denn ist es nicht Kriterium genug, dass am Ende einer solchen Reise alle entspannt und erholt sind?
Aber genug dazu. Ich werde nichts über das Hotel schreiben, weil ich weiterhin den kleinen, feinen, besonderen Dingen einen Raum geben möchte. Und nicht den großen. Die nahmen schon viel zu viel Raum für sich ein.
Das letzte Mal waren wir vor 5 Jahren auf Rügen. Emil war damals ein paar Monate alt. Und trotz der Kälte damals war es noch grün vom ausklingenden Sommer. Heute ist es grau, kalt, ein bisschen trist. Ich hatte die Insel doch viel schöner in Erinnerung?
Aber das ist sie auch. Innerhalb von fünf Tagen die stille Veränderung von grau zum ersten zarten grün. Die ersten Käfer, die ersten zarten Knospen und Pflanzen. Das Meer noch rau, aber klar, der Himmel erst tief hängend und am Ende von klarem blau.
Es ist erst mal wieder die letzte Zeit, die wir auch mit Paul so innig zusammen sein werden. Kaum zurück werden wir erneut den Bus packen und an die Nordsee aufbrechen. Auf Idas Frage, ob Paul mitkomme, verneine ich. Sie weint. Und es tut mir leid. Die eine immer zu viel, der andere immer zu wenig da. Obwohl, gibt es zu viel in einer Beziehung zu seinen Kindern?
Ich merke, dass mir dennoch die Zeit davon läuft. Ich schaffe die Organisation nicht mehr. Hänge mit den Berichten zurück, schaffe die Vorbereitung der nächsten Trips kaum. Ich wollte doch entspannt sein? Ich wollte doch Dinge auf mich zukommen lassen? Aber dann erreichen mich wieder so viele Mails, von so vielen spannenden Menschen. Mit tollen Projekten. Und ich komme nicht ansatzweise hinterher. Langsam entwickele ich aber eine Idee dafür. Bald dazu mehr.
Wer mehr über unsere Entdeckungen auf Rügen lesen und vor allem davon etwas sehen möchte, kann das hier.
Liebe Miriam,
Vielen Dank für deine neuen Eindrücke. Ich kann so gut nach empfinden diese zu viel und viel schwerer das zu wenig des einen Elternteils. Auch bei uns ist das so und es macht es immer wieder schwer. Auch für mich dann solche Projekte anzugehen und die kleinen Alltags-Momente noch weiter zu kürzen. Ich frage mich immer wieder welche Bedürfnisse sind da wichtiger oder wiegen mehr, aber da gibt es wahrscheinlich keine Antwort.
Bei den Bildern von Prora kamen Erinnerungen hoch. Wir haben mit unserem damals 7 Monate altem Sohn auf dem Zeltplatz der Jugendherberge übernachtet. Auch eine tolle Möglichkeit für Familien günstiger in der Saison auf Rügen zu Urlauben. Außerdem kann Halbpension dazu gebucht werden, was bei Campingurlaub einiges an Gepäck sparen kann. Und noch ein Gedanke der mir zur Glaskugel zum ins Meer fahren einfiel. Wir haben das im Sommer an Usedom gemacht unser Sohn war da 3 1/2 und hat es sehr spannend gefunden. Leider konnte man nicht so viel sehen.
Und nun noch etwas Werbung 🙂 wir sind die erste Strecke an der Albkante gelaufen. Auf familiequast.de habe ich die Berichte geschrieben.
Ich bin gespannt was Ihr als nächstes entdeckt. Wir werden im Juni auch Richtung Nordsee fahren. Als Sommerurlaub radeln wir den Emsradweg entlang. Davon dann auch mehr auf dem Blog.
Ich wünsche Dir alles Gute und die nötige Gelassenheit für alle Projekte und ausreichend Mut auf dein Herz zuhören, dass zu tun was sich für Dich und Euch richtig an fühlt.
Liebe Grüsse Dorothea
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