Hier ist es stürmisch und kalt. Es rüttelt am Bus, der an der Straße steht und auf uns wartet. Ich hab gar keinen Plan für so ein Wetter. Wo sollen wir hin? Was sollen wir da machen? Werden wir im Wald von einem Ast erschlagen?
Ich wasche erst mal die Decken aus dem Bus, räume den Kühlschrank leer. Nächster guter Vorsatz für 2017: Immer gleich den Kühlschrank leer räumen und nicht erst, wenn der Bus seit Tagen ohne Strom an der Straße herum steht. Einmal ist da im Sommer Sojamilch ausgelaufen. Hatten wir vergessen. Kann man sich vorstellen, wie die Sache endete….
Das Feedback für die Idee von den „Kleinen Landstreichern“ ist super. Alle finden es toll, bestärken mich, haben Ideen und Vorschläge und bringen sich ein. Und ich? Ich leide jetzt schon unter dem Gedanken, dass es so ein endliches Projekt ist. Noch acht Monate, was sind schon acht Monate? Warum habe ich nicht eher angefangen?
Stürmische, nasse Tage bestärken einen anscheinend nicht sonderlich in der Motivation Dinge voran zu treiben. Und gleich die erste Strecke hab ich schon wieder ad acta gelegt. Kein einziger Campingplatz hat geöffnet. Ohne Strom, Wasser und eine Toilette drehe ich im Winter durch. Wohin jetzt?
„Was ist denn dann mit den Kindern? Kannst du die denn ständig aus dem Kindergarten raus nehmen?“
Ja, kann ich. Ich nehme auch damit niemandem einen begehrten Kindergartenplatz weg, denn Hamburg Eimsbüttel ist voll mit Kindergartenplätzen. Aber wie finden die das eigentlich? Wollen die überhaupt weg? Und was ist mit ihren Freunden?
Freunde von uns sind für ein Jahr mit dem Bus durch Europa und Nordafrika gefahren. Ich habe sie immer darum beneidet. Die Kinder waren damals eins und vier. Als sie zurück kamen brauchten sie Monate um sich wieder an das Leben in der Stadt zu gewöhnen. Keine Freiheit mehr, kein ewiges herumstreifen, und vor allem: Eltern, die jetzt wieder andere Verpflichtungen haben. Aus Freiheit und Zusammenleben wird wieder Alltag und Trennung.
Gestern war mein bester Freund zum Essen da, der wunderbare Wanja von Hydrophil, und war ganz begeistert von dem Projekt. Dann fragte er: Und, wie ist dein Plan? Wie gehst du vor? Hast du erst die Strecke, oder legst du die Strecke nach den jeweiligen Kooperationspartnern aus? Wie finanzierst du das? Wie versteuert man das?
Ah! Ich habe keine Ahnung!
Ich brauche einen Plan. Ein guter Vorsatz für einen Tag bei Sturm und Regen, an dem man eh nicht los fährt. Also, auf geht es!